Kieferorthopädie bei Kindern : Lieber früh als spät..
Kieferorthopädie für Kinder und Jugendliche: Ein Überblick über Behandlungsoptionen und Notwendigkeiten
Die Kieferorthopädie spielt eine entscheidende Rolle in der zahnmedizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Schon früh können Fehlstellungen der Zähne und Kiefer erkannt und behandelt werden, um langfristige gesundheitliche und ästhetische Vorteile zu erzielen.
In diesem Blogbeitrag werden die verschiedenen kieferorthopädischen Behandlungsmöglichkeiten für junge Patienten, deren Notwendigkeit und die besten Zeitpunkte für eine Intervention beleuchtet.
Warum ist Kieferorthopädie bei Kindern und Jugendlichen wichtig?
Fehlstellungen der Zähne und Kiefer können nicht nur ästhetische Probleme verursachen, sondern auch funktionelle Beeinträchtigungen wie Kiefergelenksschmerzen, Schwierigkeiten beim Kauen und Sprechen sowie eine erhöhte Anfälligkeit für Karies und Parodontitis. Eine frühzeitige kieferorthopädische Behandlung kann solche Probleme verhindern oder zumindest mildern und gleichzeitig das Selbstbewusstsein der jungen Patienten stärken.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine kieferorthopädische Untersuchung?
Die erste kieferorthopädische Untersuchung wird idealerweise nach dem 8. Lebensjahr empfohlen, sobald die ersten bleibenden Zähne durchgebrochen sind. Zu diesem Zeitpunkt können erste Anzeichen von Fehlstellungen oder Wachstumsstörungen erkannt werden. Allerdings sollte in besonders schwerwiegenden Fällen wie dem Kreuzbiss auch eine Frühbehandlung in Betracht gezogen werden. Auch wenn eine Behandlung nicht immer sofort notwendig ist, ermöglicht eine frühzeitige Diagnose die Planung und gegebenenfalls das Abwarten des richtigen Zeitpunkts für den Beginn der Behandlung.
Die häufigsten Fehlstellungen bei Kindern und Jugendlichen
Unterkiefervorbiss:
Von einem Unterkiefervorbiss oder einer umgekehrten Frontzahnstufe spricht man, wenn die unteren Frontzähne vor den oberen Frontzähnen stehen.
Frontaler offener Biss:
Ein frontaler offener Biss bedeutet, dass zwischen den Schneidezähnen und /oder Seitenzähnen eine Lücke zwischen Ober- und Unterkiefer besteht.
Frontaler Kreuzbiss:
Hierbei stehen die oberen Frontzähne (die Schneidezähne) hinter den unteren Frontzähnen, wenn der Kiefer geschlossen wird. Normalerweise sollten die oberen Zähne die unteren leicht überlappen, aber bei einem frontalen Kreuzbiss ist diese normale Überlappung nicht vorhanden oder umgekehrt, sodass die oberen Zähne nicht korrekt auf die unteren treffen.
Seitlicher Kreuzbiss:
Bei einem seitlichen Kreuzbiss stehen die Seitenzähne im Unterkiefer zu weit nach außen oder im Oberkiefer zu weit nach innen. Das sorgt dafür, dass die Zähne nicht richtig abschließen. Dies bedarf allerdings erst einer Therapie, sobald die 6er (Fachbegriff: Molaren) betroffen sind. Sollten erstmal nur die Milchzähne betroffen sein, ist eine Therapie noch nicht zwingend erforderlich.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Kieferorthopädie bietet eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Art der Fehlstellung, dem Alter des Kindes und dem Fortschritt des Zahnwechsels angepasst werden können.
1. Platzhalter:
Bei einem frühzeitigen Zahnverlust wird in bestimmten Fällen ein herausnehmbarer Platzhalter eingesetzt. Dieser dient dazu, die Lücke für den nachfolgenden Zahn aufrechtzuerhalten. Platzhalter dienen hierbei nur den Platz für den bleibenden Zahn aufrechterhalten und beinhaltet keine aktiven Elemente. Es geht nur darum, den Status quo zu erhalten und den Platz für die nachfolgenden Zähne zu gewährleisten. Dies könnte beispielsweise der Fall sein, wenn ein Milchzahn wegen Kariesbefall entfernt werden muss und der neue (bleibende Zahn) erst zu einem späteren Zeitpunkt kommt. Die 4er (Fachbegriff: Prämolaren) brechen mit etwa 10 Jahren durch und die 5er (Fachbegriff: Prämolaren) mit ungefähr 12 Jahren, so lange sollte der Platz offengehalten werden.
2. Herausnehmbare Zahnspangen:
Herausnehmbare Zahnspangen werden häufig bei Kindern im Grundschulalter eingesetzt, wenn das Kieferwachstum noch nicht abgeschlossen ist und noch nicht alle bleibenden Zähne vorhanden sind. Diese Spangen sind individuell anpassbar und werden oftmals verwendet, um skelettale und kleine dentale Bewegungen zu beeinflussen. Sie wird oftmals verwendet, bis die bleibenden Zähne vollständig vorhanden sind. Jetzt kann eine feste Zahnspange eingesetzt werden.
3. Feste Zahnspangen:
Feste Zahnspangen, auch Brackets genannt, kommen in der Regel bei Jugendlichen zum Einsatz, sobald alle bleibenden Zähne durchgebrochen sind. Sie bestehen aus Metall- oder Keramikbrackets, die auf die Zähne geklebt und durch einen Draht miteinander verbunden werden. Diese Spangen sind besonders effektiv, um Zähne in die richtige Position zu bringen und komplexere Fehlstellungen zu korrigieren.
4. Aligner / Schienen (Invisalign):
Aligner sind durchsichtige, herausnehmbare Kunststoffschienen, die besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt sind. Sie sind ästhetisch ansprechend und ermöglichen eine unauffällige Behandlung. Aligner eignen sich vor allem für die Korrektur leichter bis mittelschwerer Fehlstellungen und müssen konsequent getragen werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Wann ist welche Behandlung notwendig?
Die Notwendigkeit einer kieferorthopädischen Behandlung hängt von der Art und Schwere der Fehlstellung ab. Kleinere Zahnfehlstellungen können oft durch herausnehmbare Spangen oder Aligner korrigiert werden, während schwerwiegendere Fehlstellungen eine feste Zahnspange oder sogar funktionskieferorthopädische Geräte erfordern. Der ideale Zeitpunkt für den Beginn einer Behandlung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter das Wachstum des Kindes, der Stand des Zahnwechsels und die individuelle Entwicklung des Gebisses.
Fazit
Kieferorthopädische Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen sind ein wichtiger Schritt, um nicht nur ein ästhetisch ansprechendes Lächeln zu erreichen, sondern auch langfristige Zahngesundheit sicherzustellen. Eine frühzeitige Untersuchung und die Wahl der richtigen Behandlungsmethode können maßgeblich dazu beitragen, Fehlstellungen effektiv zu korrigieren und den Grundstein für eine gesunde Zahn- und Kieferentwicklung zu legen. Eltern sollten daher nicht zögern, ihre Kinder frühzeitig von einem Kieferorthopäden untersuchen zu lassen, um den bestmöglichen Behandlungsplan zu erstellen.
Unser Zahn im Glück Tipp:
Nicht nur das Reinigen der Zähne selbst ist besonders wichtig für den Schutz gegenKaries, sondern auch das Reinigen der Zahnspange. Hierbei ist es egal, ob es sich um eine feste Bracket-Spange oder herausnehmbare Aligner handelt, die nur für die Nacht oder über den ganzen Tag getragen werden. Denn Essensreste und Bakterien können sich in den Brackets, Drähten oder den Zahnabdrücken der Schienen ansammeln. Dies kann zu Karies, Zahnfleischentzündungen oder auch Mundgeruch führen.
Wir empfehlen daher immer eine kleine "Notfallbox" dabei zu haben. Hier sollte etwas Zahnseide, ein oder zwei kleine Zwischenraum-Bürstchen, eine Reisezahnbürste sowie eine Reisezahnpasta enthalten sein. Nach dem Essen oder bei einem schlechten Gefühl kann man so jederzeit einmal kurz die Zähne und Spange reinigen, um sich im Anschluss wieder frisch und wohl zu fühlen.
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