Lachen ist ein Weg
zum Glück...

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MVZ Zahn im Glück
Thomas-Dehler-Str. 9
81737 München

Sprechzeiten
Mo: 8.30 - 12:00 / 13:00 - 17:45
Di:  7:45 - 12:00 / 13:00 - 17:45
Mi:  8:30 - 13:00 / 14:00 - 17:45
Do: 8.30 - 12:00 / 13:00 - 17:45
Fr:  8:30 - 12:00 / 13:00 - 15:00

Das Schnuller-Abgewöhnen – meine persönlichen Erfahrungen als Mutter

Gerne möchte ich heute unsere Geschichte erzählen und damit anderen Eltern Mut machen. Ich heiße Helen und bin alleinerziehende Mama eines willensstarken Kindes und habe dieses Thema, ehrlich gesagt, viel zu lange vor mir her geschoben. Zum Einen, weil ich nicht ganz wusste, wie ich es am Besten angehen sollte und zum Anderen, weil ich Angst vor einem großen, langen Kampf und vielen schlaflosen Nächten hatte.

Dann, kurz vor Ostern war es soweit. Ich hatte mit meinem fast 3 jährigen Sohn, Leo, einen Zahnarzttermin bei Frau Dr. Neumann, denn es zeichnete sich langsam ein offener Biss bei ihm ab. Frau Dr. Neumann bestärkte mich darin, dass der Schnuller nun schnell verschwinden müsse. Mein Sohn verstand zu dem Zeitpunkt schon sehr viel und wir konnten ihm gemeinsam ausführlich erklären, weshalb sein „Diddi“ ganz schlecht für seine Zähne sei und Frau Dr. Neumann zeigte ihm zur Veranschaulichung noch ein Bild eines kaputten Kindergebisses von einem fiktiven Jungen namens „Philipp“. Es hat ihn stark beeindruckt, aber nicht verängstigt... Man muss dazu sagen, dass mein Sohn generell alles andere als ängstlich ist, er es sich auch sofort auf dem Zahnarztstuhl bequem machte und selbstbewusst drauflos quasselte, andernfalls hätte ich diesen Schritt wahrscheinlich weggelassen. Wir haben ihm gesagt, dass er jetzt schon so groß sei, dass er den Schnuller nicht mehr brauche und ihn gegen einen Herzenswunsch eintauschen dürfe. Da Ostern quasi vor der Türe stand, war es in unserer Geschichte der Osterhase, der den Schnuller abends mitnimmt und ihm dafür am kommenden Sonntag seine langersehnte Spielzeug-Bohrmaschine bringt. Natürlich funktioniert die Geschichte genauso mit der Zahnfee, dem Nikolaus oder einer anderen fiktiven Figur. Die Belohnung sollte jedoch recht zeitnah stattfinden.

Auf dem Weg zum Auto wiederholte Leo ständig, dass er schon so groß sei, nun endlich seinen Schnuller abgeben und dafür sehr gerne seine Bohrmaschine bekommen möchte. Außerdem wollte er auf gar keinen Fall schlechte Zähne bekommen. Ich habe ihn immer wieder darin bestärkt und gelobt, dass er so groß und vernünftig ist.

Zu Hause angekommen hat er erstmal all seine Schnuller gesammelt (er brauchte immer einen im Mund und zwei in den Händen) und wir haben uns anschließend gemeinsam an den Tisch gesetzt und einen Brief an den Osterhasen geschrieben. Darin stand: „Lieber Osterhase, hier sind meine Schnuller für Dich. Du darfst sie mitnehmen, denn ich brauche sie jetzt nicht mehr. Dafür wünsche ich mir eine Spielzeug-Bohrmaschine von Dir zu Ostern. Dein Leo“.

Den Brief haben wir gemeinsam mit den Schnullis vor unsere Türe gelegt. Anschließen haben wir zu Abend gegessen und ich habe die Schnuller und den Brief in einem unbeobachteten Moment verschwinden lassen. Es gab jetzt kein Zurück mehr. Frau Dr. Neumann erklärte mir nämlich, dass das Wichtigste bei der Abgewöhnung die elterliche Konsequenz und natürlich auch das nötige Einfühlungsvermögen seien. Noch immer war ich skeptisch, ob es klappen würde, sobald Leo schlafen gehen würde.

Nach dem Waschen und Zähneputzen ging es nun ins Bett und wir lasen sein Lieblingsbuch. Als ich das Licht ausmachte fragte er: „Wo ist mein Did....“ Er stoppte mitten im Wort und erinnerte sich, dass sein Schnuller nun nicht mehr da war. Er sagte zu sich selbst: „Ich bin groß. Ich brauche keinen Diddi.“. Ich streichelte ihn und er versuchte einzuschlafen. Plötzlich überkam es ihn und er weinte. „Mein Diddi! Ich

möchte meinen Diddi wieder haben.“ Jetzt wurde mir ganz mulmig... Ich stellte mich auf eine harte, schlaflose Nacht ein. Schweren Herzens sagte ich ihm, dass ich glaubte, der Osterhase hätte die Schnuller schon mitgenommen. Davon wollte er sich natürlich selbst überzeugen, also gingen wir zur Tür und sahen nach. Die Diddis waren nicht mehr da. Wieder im Bett weinte Leo bitterlich, er tat mir so Leid. Ich hatte eine Idee, also öffnete ich unser Dachfenster und fragte ihn, ob er sich nochmal verabschieden und laut in den Himmel, in die Nacht rufen möchte. Das tat er, ganz liebevoll und so tapfer. „Tschüss, Diddi und Danke!“ Wieder legten wir uns hin, das Einschlafen fiel ihm schwer und wieder fing er an zu weinen. Nicht aggressiv oder laut, wie ich es eigentlich erwartet hatte, sondern einfach leise und traurig. Ich hielt ihn ganz feste im Arm, kraulte ihn und sagte ihm, dass ich ihn total verstehen könne und wie tapfer er sei. Dann erzählte ich ihm meine eigene Geschichte. Davon, wie ich als Kind den Schnuller abgab und wie ich mich dabei gefühlt hatte. Wie traurig ich kurz war und, dass auch ich weinte. Dass ich mir einen Plüschhund zur Belohnung gewünscht hatte und wie stolz ich am nächsten Morgen war, dass ich es geschafft hatte und, dass ich auch jetzt glücklich bin, gesunde, gute Zähne zu haben, weil ich als Mädchen so stark und tapfer war.

Leo wollte wissen, ob ich denn auch ganz sicher den Plüschhund bekam und ich bejahte. Er verstand es, aber kurz darauf sagte er mit weinerlicher Stimme: „Mama, ich weiß, ich bin groß, aber ich bin trotzdem traurig und ich vermisse meinen Diddi.“ Er sagte es so tapfer und reflektiert, ohne seinen Schnuller zurück zu verlangen. Da musste ich fast mitweinen. Und ich erklärte ihm erneut, dass er weinen und traurig sein dürfe und alles rauslassen darf. Und auch, dass alle Kinder erstmal traurig sind, wenn sie ihre Schnuller abgeben und das ok so ist. Er fragte mich, ob Hulk und Batman als Kinder auch geweint hätten als sie ihre Diddis abgegeben haben und ich antwortete: „Ganz sicher, mein Schatz.“ Er schien irgendwie beruhigt zu sein und weinte nun nicht mehr. Ich kraulte ihn die ganze Zeit über und kurz darauf fand er in den Schlaf.

Zu meiner Verwunderung schlief er tatsächlich bis zum nächsten Morgen durch. Dann stand er auf und war mächtig stolz! „Ich hab ganz ohne Diddi geschlafen!“ - „Wow, mein Schatz, so groß bist du jetzt schon!“ sagte ich und lobte ihn ganz überschwänglich. Vor der Türe fand er dann einen Brief vom „Osterhasen“, den ich ihm vorlas. „Lieber Leo, ich habe Deine Schnuller erhalten. Du bist jetzt ein großes Kind und ich bin ganz stolz auf Dich! Ich habe gelesen, Du wünschst Dir eine Bohrmaschine. Ich sammele jetzt noch die Schnuller von den anderen großen Kindern ein und am Sonntag, an Ostern, werden alle Wünsche erfüllt. Alles Liebe, der Osterhase“. Ein bisschen enttäuscht war Leo schon, dass die Bohrmaschine nicht gleich heute vor da war und vermutlich ist es auch ratsam, die Belohnung so schnell wie möglich zu liefern. Allerdings war die Entscheidung, ihm den Schnuller „radikal“ abzugewöhnen erst am Vortag von mir gefällt worden und ich musste seinen Herzenswunsch ja erst noch besorgen, wollte aber nicht mehr mit dem Abgewöhnen warten, da ihn der Besuch in der Zahnarztpraxis und die Erklärungen von Frau Dr. Neumann so sehr beeindruckt hatten, dass ich dieses Gefühl einfach noch nutzen wollte.

Die folgenden zwei Nächte schlief er etwas unruhig und wurde kurz wach, er weinte aber nicht mehr und nach dem Schnuller gefragt hat er nur noch einmal abends ganz müde im Auto. Doch auch da reichte ihm wieder die Erklärung, dass dieser jetzt weg sei und er ja mittlerweile auch prima ohne einschlafen kann. Zack, war er weg.

Ganz ehrlich, ich hätte tatsächlich niemals für möglich gehalten, dass die Abgewöhnung so gut und schnell funktioniert. Gerade bei meinem kleinen Dickkopf. Ich hatte mich auf viele schlaflose Nächte eingestellt und bin sehr froh, dass ich mich täuschte.

Abschließend kann ich wirklich bestätigen, was Frau Dr. Neumann mir erklärte. Nämlich, dass das Wichtigste bei der Abgewöhnung eine Kombination aus Erklärungen, Konsequenz und ganz viel Einfühlungsvermögen ist.

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